Als Spinnen noch Spinnen waren übergaben die Männchen der Listspinne ihren Weibchen bei der Paarung ein Brautgeschenk: Ein Insekt eingewickelt in Spinnenfäden. Dieses Päckchen wurde durch das Weibchen in Empfang genommen und sogleich verspeist. Das Männchen konnte den „Liebesakt“ un-gefressen überleben. Mit der „Großen Evolution“ wurde diese Methode auch durch andere Spinnen übernommen, da ja ei einer längeren Lebensspanne das Überleben des Geschlechtsaktes immer wichtiger wurde.
Wir können an den Funden und deren zeitlicher Datierung beobachten, dass die Kunstfertigkeit in Verwendung verschiedener Knüpfflechniken zunahm. Es wurden auch andere Materialien neben den Spinnenfäden wie Metalldrähte eingesetzt.
Im Laufe der Entwicklung begannen die Männchen – wahrscheinlich um bei ihren vermehrten Sexualleben – wieder verwendbare Körbchen zu erzeugen. Die Weibchen wiederum begannen die Körbchen als Trophäe zu behalten. Große Kunstfertigkeit der Körbchen und deren Anzahl erhöhten des Status des Weibchens, sodass diese, um den Ruhm auch in die „andere Welt“ mitnehmen zu können, sich mit den Körbchen begraben ließen.
Durch Spuren an den Grabbeigaben konnte man aber auch erkennen, dass die Weibchen begannen diese „Körbchen“ als „Röckchen“ um ihren Hinterleib den Opisthosoma zu tragen. Diese mit Schleifen geschlossenen „Röckchen“ tragen die Weibchen auch heute immer noch gerne. Allerdings werden diese jetzt durch die Weibchen selbst angefertigt. Die kunstvollen Handwerkstechniken und die verwendeten Farben und Muster sind Regional unterschiedliche.
Die Weibchen hoffen über die zur Schaustellung einerseits ihres aufwendig geschmückten Leibes und andererseits ihrer Kunstfertigkeit Männchen anzulocken. Wir sehen hier sehr schön, wie sich eine Stellung der Probanden in im Laufe der Zeit umkehrt. Zuerst waren die Männchen Bittsteller, die auf ein Überleben hofften. Jetzt sind die Weibchen Bittsteller, die um Aufmerksamkeit buhlen.